7. Juli 2025
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CMO Kompetenzen: Was ich in 15 Jahren Marketing wirklich gelernt habe

Wenn ich heute auf meine Arbeit als CMO und Marketingberater blicke, merke ich: Die Aufgaben eines Chief Marketing Officers haben sich in den letzten Jahren radikal verändert. Früher war Marketing vor allem Kommunikation – Kampagnen, Marken, Presse. Heute ist Marketing Strategie, Technologie, Daten und Führung in einem.

Ich habe in meiner Laufbahn mit Startups, Scale-ups und Mittelständlern gearbeitet – und eines gelernt: Es gibt keine Schablone für den perfekten CMO. Aber es gibt Kompetenzen, ohne die du in dieser Rolle schnell an deine Grenzen kommst.
Dieser Artikel ist kein Lehrbuch. Es ist meine persönliche Sicht auf das, was einen guten CMO heute wirklich ausmacht – jenseits von Buzzwords und Zertifikaten.

1. Strategisches Denken – vom Kampagnenmodus zur Systemarchitektur

In meinen ersten Jahren im Marketing dachte ich in Kampagnen. Heute denke ich in Systemen.
Ein guter CMO sieht nicht nur den nächsten Launch, sondern das ganze Ökosystem: Zielgruppen, Touchpoints, Datenflüsse, Kanäle, Funnels.

Strategie bedeutet, Entscheidungen zu treffen – nicht immer die bequemen.
Wann lohnt sich Branding? Wann Performance? Wann ist „nichts tun“ die bessere Entscheidung als Aktionismus?

Ich habe gelernt, dass strategisches Denken nicht bedeutet, alles zu planen. Es bedeutet, die richtigen Fragen zu stellen – und das Team zu befähigen, sie mit Leben zu füllen.

„Strategie heißt nicht, immer mehr zu tun. Sondern das Richtige – mit Klarheit und Konsequenz.“

2. Führung & Kommunikation – das unsichtbare Fundament

Kein CMO führt Kampagnen. Ein CMO führt Menschen.
Und das ist oft der schwierigste Teil des Jobs.

Ich habe gelernt, dass es nicht reicht, eine Vision zu haben – man muss sie übersetzen können. In Ziele, in Prioritäten, in Alltag. Und man muss zuhören.

Früher wollte ich immer alles selbst machen. Heute weiß ich: Meine wichtigste Aufgabe ist es, Rahmen zu schaffen, in denen andere wachsen können. Ein Team, das Verantwortung übernehmen darf, ist immer stärker als ein CMO, der alles kontrolliert.

„Führung ist nicht, alles zu wissen. Führung ist, die richtigen Menschen zu befähigen.“

3. Datenkompetenz – ohne Zahlen kein Vertrauen

Daten sind längst keine Domäne der Analysten mehr.
Ein moderner CMO versteht Zahlen – und kann sie in Entscheidungen übersetzen.

Ich erinnere mich noch gut an einen Moment, in dem ich vor der Geschäftsführung stand und erklären sollte, warum wir mehr Budget für Google Ads brauchten. Früher hätte ich über Klickzahlen gesprochen. Heute spreche ich über Customer Lifetime Value, CAC und Margen.

Datenkompetenz heißt nicht, selbst Dashboards zu bauen. Es heißt, zu verstehen, was sie bedeuten – und welche Fragen sie beantworten (oder offenlassen).

Ich habe gelernt, dass Zahlen Vertrauen schaffen. Nicht, weil sie alles erklären, sondern weil sie zeigen: Wir führen Marketing wie ein Geschäft, nicht wie ein Experiment.

4. Markenverständnis – Emotion bleibt der entscheidende Hebel

Trotz aller Daten, Tools und Performance-Optimierung: Ohne Marke bleibt Wachstum austauschbar.
Ich habe viele Startups gesehen, die perfekt getrackt, perfekt optimiert – aber seelenlos waren.

Markenführung ist keine Designfrage. Es geht darum, Haltung zu haben.
Warum tun wir das? Wofür stehen wir? Was soll beim Kunden hängen bleiben, wenn das Logo verschwindet?

Als CMO musst du diese Fragen immer wieder stellen – auch, wenn die Antwort unbequem ist. Denn Marke ist kein Projekt, sondern ein Versprechen.

„Performance bringt Umsatz. Marke bringt Bedeutung.“

5. Technologische Kompetenz – verstehen, was möglich ist

Vor zehn Jahren war Marketing-Tech ein Randthema. Heute ist es das Rückgrat.
Von CRM-Systemen über AI-Tools bis zu Automatisierungen – Technologie entscheidet, wie effizient und skalierbar dein Marketing ist.

Ich bin kein Entwickler, aber ich habe gelernt, Technologien zu verstehen.
Wie Daten fließen, wie Tools integriert werden, wie man Prozesse automatisiert.
Nicht, um alles selbst zu machen – sondern um mitreden zu können.

Gerade in Startups ist das entscheidend. Wer als CMO technische Zusammenhänge nicht versteht, verliert Geschwindigkeit und Glaubwürdigkeit.

6. Neugier – die wichtigste Kompetenz von allen

Wenn ich eine Eigenschaft nennen müsste, die mich in den letzten 15 Jahren am meisten getragen hat, dann wäre es Neugier.

Neugier ist der Antrieb, der dich dazu bringt, ein neues Tool auszuprobieren, eine neue Plattform zu testen, einen Artikel zu lesen, den du eigentlich keine Zeit hast zu lesen.
Ohne Neugier wird man im Marketing irgendwann zynisch – man wiederholt alte Rezepte, statt neue zu entwickeln.

„Neugier ist kein Soft Skill. Es ist das, was gute CMOs von exzellenten unterscheidet.“

7. Resilienz & Fokus – die unterschätzten Fähigkeiten

Ein CMO steht permanent im Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Druck und langfristiger Strategie.
Sales will Leads, Geschäftsführung will Wachstum, HR will Employer Branding. Und alles gleichzeitig.

Ich habe gelernt, Nein zu sagen. Nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Überzeugung.
Fokus ist die härteste, aber wichtigste Entscheidung im Marketing.
Denn wenn alles Priorität hat, hat am Ende nichts Priorität.

Resilienz bedeutet, mit Druck umzugehen – und sich nicht von jeder KPI aus der Ruhe bringen zu lassen.

„Ein CMO ist kein Feuerwehrmann. Sondern Architekt eines Systems, das Feuer verhindert.“

8. Netzwerkkompetenz – Wissen teilen statt bunkern

Eine der größten Stärken moderner CMOs ist ihr Netzwerk.
Ich lerne mehr in Gesprächen mit anderen Führungskräften als in jedem Onlinekurs.
Der Austausch mit anderen CMOs, Freelancern, Gründern oder Agenturen hilft mir, blinde Flecken zu erkennen.

Ich teile offen, was funktioniert – und was nicht.
Diese Transparenz schafft Vertrauen und bringt mir oft selbst neue Perspektiven.

Gerade im Marketing gilt: Niemand weiß alles. Aber gemeinsam weiß man genug, um weiterzukommen.

9. Verständnis für Business & Finanzen

Viele CMOs unterschätzen, wie wichtig finanzielle Kompetenz ist.
Marketing ist nicht Selbstzweck – es ist ein Investment. Und Investoren, Gründer und CFOs wollen wissen, was sie für ihr Geld bekommen.

Ich habe gelernt, Marketingzahlen in die Sprache der Finanzen zu übersetzen.
Nicht „CTR +20 %“, sondern „ROAS 4,2 – das entspricht einem ROI von 320 %“.
Ein CMO, der seine Maßnahmen wirtschaftlich argumentieren kann, ist ein echter Partner des Managements – kein „bunter“ Abteilungsleiter.

10. Selbstreflexion – das ehrliche Gespräch mit sich selbst

Das vielleicht Wichtigste, was ich als CMO gelernt habe: Führung beginnt mit Selbstführung.
Du kannst kein Team motivieren, wenn du selbst ausgebrannt bist. Du kannst keine Klarheit vermitteln, wenn du selbst keine hast.

Ich nehme mir regelmäßig Zeit, meine Rolle zu hinterfragen:
Was will ich wirklich? Was funktioniert gerade nicht? Was blockiert mich?
Das sind keine angenehmen Fragen – aber sie sind notwendig.

Selbstreflexion ist keine Schwäche, sondern Professionalität.

CMO-Kompetenzen sind kein Katalog – sie sind ein Prozess

Wenn ich eines in den letzten Jahren gelernt habe, dann das: Ein CMO wird nicht geboren, sondern entwickelt sich – jeden Tag.
Die wichtigsten Kompetenzen entstehen nicht in Kursen, sondern in Projekten, Krisen und Gesprächen.

Ich habe gelernt, dass es nicht darum geht, alles zu können. Sondern zu wissen, was wichtig ist – und die richtigen Menschen um sich zu versammeln, die es gemeinsam möglich machen.

„Ein CMO ist kein Alleskönner. Ein CMO ist ein Übersetzer zwischen Markt, Marke und Mensch.“

Und das ist – trotz aller Tools, Zahlen und Dashboards – am Ende die wichtigste Kompetenz von allen.

Noch Fragen? Oder brauchst du Sparring?

Ich habe in den letzten 15 Jahren zahlreiche Gründer bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Branding- und Marketingstrategie begleitet – von der Seed-Phase bis zum Exit. Wenn du dir Unterstützung wünschst – als Sparringspartner, Coach oder operativer Mitdenker – dann melde dich gern.