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Markenpositionierung für Startups: Warum Klarheit wichtiger ist als Kreativität
Ich erinnere mich noch genau an ein Gespräch mit einem Gründerteam, das voller Energie in den Markt starten wollte.
Sie hatten ein starkes Produkt, gute Investoren – aber keine Ahnung, wofür ihre Marke eigentlich stehen sollte.
„Wir wollen innovativ, sympathisch und nachhaltig sein“, sagten sie.
Klingt gut. Sagen aber alle.
Und genau da beginnt das Problem.
In meiner Arbeit mit Startups sehe ich immer wieder: Die meisten verwechseln Markenpositionierung mit Design, Slogans oder Corporate Identity.
Doch Positionierung ist kein Marketingprojekt – sie ist eine strategische Entscheidung, die darüber bestimmt, wie du wahrgenommen wirst, von wem du gekauft wirst und ob du dich im Markt durchsetzt oder untergehst.
Was Markenpositionierung für Startups wirklich bedeutet
Eine klare Markenpositionierung ist dein Kompass.
Sie beantwortet drei zentrale Fragen:
- Wer bist du? (Identität)
- Für wen bist du relevant? (Zielgruppe)
- Wodurch unterscheidest du dich? (Differenzierung)
Wenn du diese drei Fragen nicht klar beantworten kannst, bist du nicht positioniert – du bist austauschbar.
„Markenpositionierung ist kein Slogan. Es ist eine Entscheidung, die du jeden Tag verteidigst.“
Warum Markenpositionierung für Startups entscheidend ist
In der Gründungsphase geht es oft um Tempo, Funding und Produktentwicklung.
Marketing wird dabei häufig zur Nebensache – bis das Produkt fertig ist und plötzlich niemand genau weiß, wie man es kommunizieren soll.
Eine starke Markenpositionierung hilft dir,
- schneller Vertrauen aufzubauen,
- gezielter zu kommunizieren,
- Marketingbudgets effizienter einzusetzen,
- und Kunden zu gewinnen, die wirklich zu dir passen.
Ich habe Startups begleitet, die ihre Marke früh klar definiert haben – und dadurch mit kleinerem Budget erfolgreicher waren als Wettbewerber mit Millionen-Investments.
Die 5 Bausteine der Markenpositionierung für Startups
Eine gute Markenpositionierung ist kein Zufall. Sie entsteht systematisch – aus Analyse, Reflexion und Strategie.
1. Marktverständnis: Wo spielst du?
Bevor du dich positionierst, musst du den Markt verstehen.
Welche Anbieter gibt es? Welche Bedürfnisse sind noch offen? Welche Sprache nutzen Wettbewerber?
Ich empfehle, in dieser Phase eine Wettbewerbslandkarte zu zeichnen – mit zwei Achsen, z. B.:
- Preis (hoch/niedrig)
- Emotionalität (rational/emotional)
Trage dein Startup und deine Mitbewerber ein. Oft zeigt sich dabei: Die meisten Marken drängen sich in der Mitte.
Deine Aufgabe: Eine Lücke finden – und sie besetzen.
2. Zielgruppe: Für wen bist du relevant?
Viele Startups wollen am Anfang „alle“ erreichen – und verpassen dadurch genau die, die wirklich wichtig sind.
Positionierung bedeutet, Nein zu sagen: zu Zielgruppen, die dich nicht brauchen oder dein Produkt nicht verstehen.
Stattdessen:
Definiere 2–3 Kern-Personas, die deine Marke wirklich brauchen.
Frage dich:
- Was treibt sie an?
- Welche Probleme haben sie?
- Welche Werte teilen sie mit deiner Marke?
Ein Beispiel aus meiner Arbeit:
Ein EdTech-Startup wollte ursprünglich „allen Lernenden“ helfen. Nach mehreren Workshops positionierten sie sich klar auf berufstätige Quereinsteiger.
Die Folge: 3x höhere Conversion-Rate und ein klares Messaging über alle Kanäle hinweg.
3. Nutzenversprechen (Value Proposition): Was bietest du wirklich an?
Hier geht es nicht um Features, sondern um Wert.
Nicht „Was kann dein Produkt?“, sondern „Warum sollte jemand es nutzen?“
Formuliere dein Nutzenversprechen so konkret wie möglich:
„Wir helfen [Zielgruppe], [Problem] zu lösen, indem wir [Lösung] anbieten, die [Vorteil] bringt.“
Beispiel:
„Wir helfen jungen Unternehmen, ihre Marke in 30 Tagen zu schärfen – mit einer klaren Positionierung, die in Marketing und Vertrieb funktioniert.“
Klingt einfach, ist aber die Grundlage für jede Kommunikation – Website, Ads, Sales Decks, Investorengespräche.
4. Differenzierung: Warum dich und nicht die anderen?
Viele Startups sagen, sie seien „innovativ“, „kundenorientiert“ oder „nachhaltig“.
Das Problem: Das sagt jeder.
Differenzierung entsteht nicht durch Adjektive, sondern durch Erlebnisse.
Beispiel:
Du bist nicht „kundenzentriert“, wenn du es sagst – sondern wenn dein Onboarding wirklich besser ist.
Du bist nicht „schneller“, weil du es behauptest – sondern wenn du messbar Zeit sparst.
Frage dich:
„Was würde meine Zielgruppe vermissen, wenn es meine Marke morgen nicht mehr gäbe?“
Wenn du darauf eine klare Antwort hast, hast du Differenzierung.
5. Markenstory & Tonalität: Wie erzählst du deine Geschichte?
Positionierung braucht Sprache.
Deine Story macht den Unterschied zwischen „noch einem Anbieter“ und einer Marke, die Menschen wirklich berührt.
Eine gute Markenstory erzählt:
- Warum du gegründet hast
- Welches Problem du lösen willst
- Was dich antreibt
Ich habe mit Startups gearbeitet, die erst durch ihre Gründungsgeschichte relevant wurden.
Ein Gründer, der seine App entwickelte, weil er selbst unter Zeitdruck und Stress litt, hatte mehr Resonanz als jedes Werbeversprechen.
„Menschen kaufen keine Produkte – sie kaufen Bedeutung.“
Praxisbeispiel: Markenpositionierung in der Realität
Ein SaaS-Startup aus Berlin kam zu mir mit der Frage:
„Wie können wir uns von unseren Wettbewerbern abheben? Alle bieten dasselbe – Automatisierung, Zeitersparnis, Effizienz.“
Wir arbeiteten an einer neuen Markenpositionierung:
- Zielgruppe: kleine Agenturen mit 3–10 Mitarbeitenden
- Nutzen: weniger Administration, mehr Fokus auf Kreativität
- Tonfall: pragmatisch, humorvoll, klar
- Differenzierung: „Automatisierung ohne Bullshit – für Menschen, die lieber machen als managen.“
Das Ergebnis:
- +120 % Website-Conversions
- 3 x mehr Engagement auf LinkedIn
- positive Erwähnungen in Fachmedien
Das zeigt: Positionierung ist keine Kosmetik – sie ist Wachstum.
Typische Fehler bei der Markenpositionierung von Startups
- Zu spät angefangen:
Positionierung wird oft erst gemacht, wenn Marketing nicht funktioniert. Dann ist es eigentlich zu spät. - Zu viele Zielgruppen:
Lieber 1 Persona zu 100 % verstehen als 5 nur oberflächlich. - Kein Bezug zur Realität:
Positionierungen, die nur im Workshop funktionieren, aber nicht am Markt. - Kein Mut zur Lücke:
Viele Startups trauen sich nicht, polarisierend zu sein – und enden als graue Mitte. - Kein Alignment im Team:
Wenn Gründer, Marketing und Vertrieb unterschiedliche Geschichten erzählen, ist jede Kampagne ineffektiv.
„Eine starke Positionierung ist kein Marketingthema – sie ist ein Führungsinstrument.“
Wie du deine Markenpositionierung überprüfst
Ich nutze mit Startups regelmäßig diese fünf Prüf-Fragen:
- Wird unsere Positionierung in einem Satz verständlich?
- Ist sie relevant für unsere Zielgruppe – oder nur für uns?
- Ist sie glaubwürdig und durch Belege untermauert?
- Ist sie emotional genug, um in Erinnerung zu bleiben?
- Ist sie flexibel genug, um mit uns zu wachsen?
Wenn du alle fünf Fragen klar beantworten kannst, bist du auf dem richtigen Weg.
Markenpositionierung ist kein Projekt, sondern ein Prozess
Der Markt verändert sich, dein Produkt entwickelt sich – also muss auch deine Positionierung mitwachsen.
Ich empfehle Startups, sie mindestens einmal pro Jahr zu überprüfen.
Manchmal verändert sich nur die Tonalität, manchmal das ganze Wertversprechen.
Entscheidend ist, dass du deine Marke aktiv steuerst – statt dich treiben zu lassen.
„Marken, die sich nicht selbst positionieren, werden vom Markt positioniert – und das ist selten vorteilhaft.“
Markenpositionierung für Startups ist der Hebel für Wachstum
Eine starke Marke entsteht nicht durch Glück, sondern durch Klarheit.
Markenpositionierung für Startups ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für Sichtbarkeit, Vertrauen und Umsatz.
Wenn du weißt, wofür du stehst – und das konsequent lebst – wird jede Entscheidung einfacher: vom Design über Kampagnen bis zur Preisstrategie.
Ich begleite Startups genau bei diesem Prozess:
Von der Analyse über Workshops bis hin zur Umsetzung in Messaging, Design und Kommunikation.
„Klarheit ist der neue Wettbewerbsvorteil – besonders für junge Marken.“
Noch Fragen? Oder brauchst du Sparring?
Ich habe in den letzten 15 Jahren zahlreiche Gründer bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Branding- und Marketingstrategie begleitet – von der Seed-Phase bis zum Exit. Wenn du dir Unterstützung wünschst – als Sparringspartner, Coach oder operativer Mitdenker – dann melde dich gern.